Rethwisch
Der Name Rethwisch, früher Redewisch, bedeutet soviel wie Schilfwiese (red=Schilf, wisch=Wiese). Die Gemeinde Rethwisch besteht aus den Ortsteilen Rethwischdorf, Steensrade, Frauenholz, Tralauerholz, Altenweide, Klein Boden und Treuholz. Auf diese Ortsteile verteilen sich die derzeit 1042 Einwohner der Gemeinde.
Frauenholz
Frauenholz war ursprünglich ein Kirchliches Gut, das von 1170 bis 1849 der Marienkirche in Lübeck gehörte und ein sog. Lübsches Stadtstiftsdorf war. Damit verblieb die Landeshoheit bei Holstein, obwohl die wirtschaftlichen Nutzungsrechte in Lübeck lagen. 1889 wurde der Gutsbezirk dem Amtsbezirk Rethwisch zugeschlagen. Bei der Auflösung der Gutsbezirke wurde Frauenholz 1928 nach Rethwisch eingemeindet.
Klein Boden
Klein Boden, in älteren Quellen auch Rethwischer Boden genannt, entstand gemeinsam mit Groß Boden unter der Bezeichnung Boden auf dem Gebiet des wüst gefallenen Ortes und Kirchspiels Schönenborn. Es gehörte zum alten landesherrlichen Amt Steinhorst. 1672 kam Klein Boden zum landesherrlichen Amt Rethwisch, während Groß Boden bei Steinhorst (heute Kreis Herzogtum Lauenburg verblieb, so daß fortan zwei Orte bestanden.
Mit Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde das Dorf 1867 dem neugegründeten Kreis Stormarn zugeordnet und bei Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 in den Amtsbezirk Rethwisch eingegliedert. Ab 1900 entwickelte sich in Klein Boden die Zigarrenproduktion in Heimarbeit. 1928 erfolgte die Eingemeindung nach Rethwisch. Klein Boden hatte damals 77 Einwohner.
Eingemeindungen
1928: Klein Boden, Gutsbezirke Frauenholz und Tralauerholz
Geschichte
Die Gemeinde Rethwisch wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt und kann auf eine lange wechselvolle Geschichte zurückblicken. So ist erwähnt, dass 1442 der Ritter Hermann von Wyersrode Besitzer des Ortes war, der später Mathias von Ratlow gehörte und später in kirchlichen Besitz überging.
Die Lübecker Kirche verkaufte Rethwisch an das Stift von Ratzeburg, das es nach kurzer Zeit an Sievert von Heest weiterveräußerte.
Rethwisch blieb etwa 100 Jahre im Besitz derer von Heest bis es 1616 Anna von Heest für 70.000 Taler an den Herzog Johann den Jüngeren von Holstein-Sonderborg verkaufte.
Von nun an war der Ort zeitweise also Herzogtum. Johann der Jüngere von Holstein-Sonderborg vererbte Retwisch 1662 an seinen Sohn Herzog Johann von Holstein-Plön.
Dieser überließ den Ort seiner Schwester Eleonore, die in einer Wiesenniederung ein Fachwerk-Herrenhaus errichtete. nach deren Tod ging der Besitz an ihren Bruder zurück,
der ihn an seinen Sohn Joachim Ernst von Holstein-Rethwisch vermachter.
Dieser ließ das von Eleonore gebaute Herenhaus abreißen und erbaute ein Schloss aus Stein.
Das 1699 fertiggestellte Schloss wurde im Jahr 1785 abgerissen, nachdem 1729 das Gut von Herzog Johann Adolf Ernst in ein herzoglich Plönsches Amt umgewandelt wurde,
das 1761 an den dänischen König fiel.
Als 1773 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, wurde das Gut Rethwisch in Parzellen aufgeteilt.
Heute deutet übrigens nichts mehr darauf hin,
dass einmal Herzöge in Rethwisch residierten.